Samstag, 29. August 2015

ONCE UPON A TIME IN MEXICO (Robert Rodriguez, 2003)

Once upon a Time in Mexico bildet den Abschluss der Mariachi-Trilogie und ist der mit Abstand schwächste der drei Teile. Ich weiß noch wie enttäuscht ich damals war, als ich aus dem Kino kam. Seither hatte ich den Film nicht mehr gesehen und ihm nun erstmals – vorwiegend aus Gründen der Vollständigkeit – eine zweite Chance gegeben. Und siehe da: ganz so schlimm ist er gar nicht, auch wenn er nicht an die Qualität der beiden Vorgänger heranreichen kann. Zwar setzt Rodriguez auch hier wieder auf das bewährte Konzept, dem Zuschauer möglichst viele Schauwerte zu bieten, doch im Gegensatz zu Desperado geht es hier nicht auf. Dessen Story war unlogisch aber simpel und somit zweckdienlich. Once upon a Time in Mexico hingegen verwirrt mit einer ziemlich verschachtelten Geschichte, in der verschiedene miteinander konkurrierende Parteien ihren Interessen nachgehen, ohne dass dies auch nur ansatzweise einen Sinn ergibt. Und dann gibt es noch ein paar völlig blöde Plottwists, die einem das Gefühl vermitteln, Rodriguez habe entweder das Skript erst während der Dreharbeiten fertiggestellt oder irgendwann selbst den Durchblick verloren. Der Mariachi befindet sich wieder auf einer Rachemission, aber erst nachdem er von einem zwielichtigen CIA-Agenten, der von Johnny Depp gespielt wird, dazu quasi überredet wird. Dies alleine ist schon schwer nachvollziehbar: General Marquez hat seine Frau und seine Tochter getötet, doch bedarf es eines Dritten, ihn zu dessen Eliminierung zu motivieren. Von dem zielstrebigen Rächer aus Desperado ist nicht mehr viel übrig geblieben. Der Protagonist wirkt eher wie ein müder Hund, der zum Jagen getragen werden muss. Das Heft des Handelns hält er zu keiner Zeit in der Hand, was auch an der Figur des CIA-Agenten Sands liegt, der – zumindest in meiner Wahrnehmung – das eigentliche Zentrum des Films bildet. Und da Johnny Depp zweifellos ein weitaus besserer Schauspieler ist als Antonio Banderas, verblasst Letzterer regelrecht und wirkt über weite Strecken eher wie eine Randfigur. Dies wird noch dadurch unterstützt, dass Rodriguez die völlig überladene Story um eine politische Komponente ergänzt, sodass die Figur des Mariachi zu einem reinen Spielball zwischen den gegeneinander stehenden Interessen der einzelnen Parteien verkommt. Hinzu kommt der teilweise erschreckend flache Humor ("Are you a Mexican or a Mexican't?"). Zwar gibt es wieder ein paar toll gemachte Actionszenen, doch ist die feine Balance des Vorgängers zwischen Spannung, Action und Humor aus den Fugen geraten. Und statt mexikanischem Rock von Tito & Tarantula gibt es belanglose Mucke von Robert Rodriguez selbst.

Once upon a Time in Mexico hat aller Schwächen zum Trotz aber auch seine starken Momente. So gibt Willem Dafoe einen überzeugenden Drogenboss, zudem gibt es in den Nebenrollen gute Darsteller wie Mickey Rourke oder Rubén Blades. Und da Salma Hayek aufgrund ihres Ablebens nur wenig Screentime erhalten hat, bietet Eva Mendes hinsichtlich der weiblichen Reize beinahe ebenbürtigen Ersatz. Die starke Darbietung von Johnny Depp habe ich ja oben schon erwähnt. Was die Action angeht, ist sicherlich die tolle Schießerei in der Kirche das Highlight des Films. So bleibt am Ende ein zwiespältiger Eindruck. Während Desperado trotz seiner blödsinnigen Story wie aus einem Guss wirkt und ein stimmiges Gesamtpaket bietet, wirkt der dritte Teil wie eine wilde Ansammlung von Handlungselementen und einzelner Szenen, die nicht recht zueinander passen wollen. Den roten Faden sucht man die gesamte Spieldauer über ebenso vergeblich wie Rodriguez dies vermutlich bei den Dreharbeiten getan hat. Nett anzuschauen ist das Ganze über weite Strecken trotzdem.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen