Freitag, 8. Januar 2016

IT FOLLOWS (David Robert Mitchell, 2014)

Ich schaue ja nur noch ganz selten Horrorfilme, obwohl ich das Genre grundsätzlich sehr gerne mag. Der Grund liegt in der schwachen Qualität der meisten Vertreter und ihrer Vorhersehbarkeit. Und wenn dann doch mal ein Film vielversprechend beginnt oder eine spannende Idee präsentiert, geht ihm häufig irgendwann die Puste aus. Genau so ein Vertreter ist It follows auch. Die Grundidee ist durchaus originell, nämlich dass man von einem Wesen mit Tötungsabsicht verfolgt wird und sich dieses Fluchs nur durch "Weitergabe" mittels Geschlechtsverkehr entledigen kann. Jedoch nur solange der Träger am Leben ist. Nach dessen Tod kehrt das Wesen automatisch zum Vorbesitzer zurück. Es genügt also nicht, mit irgendjemand Sex zu haben, sondern es sollte auch jemand sein, der sich möglichst lange gegen das Wesen verteidigen oder aber den Fluch seinerseits weitergeben kann.

Die infizierte Jay kann gleich auf zwei Helden zurückgreifen, die ihr Hilfe anbieten: der draufgängerische Greg und ihr alter Jugendfreund, der schüchterne Paul, mit dem sie auch den ersten Kuss teilte. Gemäß den Genre-Regeln, dass die Protagonistin immer die falsche Entscheidung trifft, entscheidet sie sich zuerst für Greg. Dem Zuschauer ist natürlich sofort klar, dass das nicht gutgehen kann, da Greg nicht an das Wesen glaubt und daher nicht die nötige Vorsicht walten lässt. Dadurch ist er ein leichtes Opfer. Nur Jay erkennt das nicht. Im Gegensatz dazu glaubt Paul an die Existenz des Wesens, da er bei einem Gerangel von ihm verletzt wurde. Der fährt dann auch prompt auf den Autostrich, um eine Nutte zu infizieren und dadurch Zeit zu gewinnen. Das klingt jetzt alles nicht sonderlich spannend, und spannend ist It follows tatsächlich nur zu Beginn. Die ersten zwei oder drei Begegnungen mit der Kreatur haben noch etwas Unheimliches, doch der Effekt nutzt sich schnell ab. Spätestens nach der halben Spielzeit fällt den Machern dann nichts mehr ein und die Szenarios wiederholen sich. Zudem ändert sich das Aussehen des Wesens ständig, was seine Wirkung zusätzlich schmälert. Wenn man darin eine tiefere Bedeutung suchen möchte, kann man das Ändern des Aussehens natürlich auch als Sinnbild für die verschiedenen Ängste Jays lesen, wie beispielsweise Angst vor dem Vater. Muss man aber nicht. Nach einer Stunde war ich dann so gelangweilt, dass ich am liebsten ausgeschaltet hätte, aber die Hoffnung auf einen gelungenen Plottwist oder zumindest eine originelle Idee ließ mich durchhalten. Doch die Hoffnung war vergebens. Irgendwann war der Film aus, ohne dass noch etwas Aufregendes passiert wäre. Schlimmer noch: Jay und ihre Freunde beschließen, das Wesen in eine Falle zu locken, um es zu töten. Die Vorgehensweise dabei ist schon recht bizarr und erinnert eher an die Planung von Grundschulkindern als die erwachsener Menschen.

Letztlich schade um die gute Idee, aber unter dem Strich ist It follows nur ein weiteres belangloses Horrorfilmchen, das allenfalls für ein oder zwei gelungene Schockeffekte gut ist. Für einen 100-minütigen Film ist das arg wenig.

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