Donnerstag, 28. Januar 2016

SHARKNADO (Anthony C. Ferrante, 2013)

Apocalypse, my ass!

So, nun habe ich dieses Wunderwerk der Filmkunst auch mal gesehen, nachdem ich schon so viel darüber gehört hatte. Alleine die Idee, Los Angeles von einem Tornado heimsuchen zu lassen, der tausende blutrünstiger Haien durch die Luft wirbelt und in alle nur denkbaren Winkel katapultiert, ist so bekloppt, dass man sich das eigentlich nicht entgehen lassen darf. Die Umsetzung ist natürlich äußerst bescheiden. Würde man Sharknado nach objektiven Kriterien beurteilen, müsste man zwangsläufig zu einem schwachen Ergebnis kommen. Die Story als hanebüchen zu bezeichnen, ist schon stark untertrieben, die Darsteller sind durch die Bank unterirdisch schlecht, die Effekte schwanken zwischen gerade noch akzeptabel und lächerlich, wobei die zweitgenannte Kategorie diejenige ist, die in 90 % zur Anwendung käme, einen vernünftigen Plot gibt es nicht, die Inszenierung ist holprig wie eine Buckelpiste und die Dialoge klingen größtenteils so, als hätte ein Zwölfjähriger sie geschrieben.

Und dennoch: einen gewissen Unterhaltungswert kann man dem Machwerk keineswegs absprechen. Ich würde sogar soweit gehen, insbesondere die zweite Hälfte als höchst unterhaltsam zu bezeichnen, denn Sharknado ist einfach ein großer Spaß. Nicht umsonst handelt es sich um den bis dato erfolgreichsten Film der berüchtigten Asylum-Studios und zog immerhin zwei Fortsetzungen nach sich. Vermutlich ist es hilfreich, wenn man vor der Sichtung eine halbe Kiste Bier trinkt oder sich durch andere geeignete Substanzen in Stimmung bringt, aber auch nüchtern hatte ich mit dem Streifen eine Menge Spaß. Dies ist vor allem auf den schier endlosen Einfallsreichtum seiner Macher zurückzuführen, die ein ganzes Füllhorn an bekloppten Ideen über den Zuschauer ausschütten und ihn aus dem Staunen nicht mehr herauskommen lassen. Haie, die vom Sturm getragen auf Hausdächern landen, gehören dabei noch zu den harmlosen Sachen. Es gibt Haie, die aus Gullideckeln kommen, einen Hai, der von unten an die Stufen einer Hängeleiter springt und sich dort festbeißt oder ein knapp bekleidetes Mädel, das aus einem fliegenden Hubschrauber stürzt und im freien Fall von einem Hai verschlungen wird. Der heilige Ernst, mit dem die talentfreien Darsteller bei der Sache sind, ist herrlich. Höhepunkt ist dann eine Szene, in der der Held mitsamt seiner Motorsäge von einem Hai verschluckt wird und sich dann mit der Säge aus dem Magen des Tiers blutreich zurück ins Freie kämpft. Und als wäre das nicht schon lächerlich genug, greift er nochmal kurz durch die frisch geschnittene Öffnung und zaubert die zehn Minuten vorher verschlungene Dame hervor, die dann mal eben durch Mund-zu-Mund-Beatmung wiederbelebt wird. Spätestens hier lag ich vor Lachen fast auf dem Boden, und es gibt weiß Gott nicht viele Filme, die das schaffen. Alleine dafür gebührt Sharknado - aller offensichtlichen Mängel zum Trotz - ein Platz in meiner persönlichen Ruhmeshalde der Trash-Filme. Sollte man wirklich mal gesehen haben.

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