Donnerstag, 18. Februar 2016

THE MARTIAN (Ridley Scott, 2015)

I colonized Mars.

Scotts jüngster Film über den Astronauten Mark Watney, der von seinen Kollegen im Glauben, er sei tot, alleine auf dem Mars zurückgelassen wurde, bietet klassisches Erzählkino, das trotz des Themas erstaunlich bodenständig daherkommt. Der Vergleich mit Nolans Interstellar drängt sich angesichts des Themas natürlich auf. Wo jener einen visionären Ansatz verfolgt, konzentriert sich The Martian darauf, Watneys Rettung möglichst spannend zu erzählen. Im Ergebnis ist so ein einigermaßen (soweit ich das beurteilen kann) realistischer Film entstanden, abgesehen vielleicht von der finalen Rettungsaktion, die so sicherlich nicht möglich wäre. Ansonsten hat man aber nie das Gefühl, mit dem Drehbuchautor seien die Pferde durchgegangen. 

Dabei sind dennoch höchst beeindruckende Bilder entstanden, für die sich wieder einmal der Pole Dariusz Wolski verantwortlich zeigt, mit dem der britische Regisseur schon mehrfach zusammengearbeitet hat. Die Außenaufnahmen für die Szenen auf dem Mars wurden im Wadi Rum in Jordanien gedreht, und es fällt nicht schwer sich vorzustellen, dass es auf dem Mars so ähnlich aussehen könnte. Die Inszenierung ist - wie von Scott gewohnt - routiniert und leistet sich keine Schwächen, die Musikauswahl hingegen etwas eigenwillig, wird aber damit schlüssig begründet, dass Watney ausschließlich die von seiner Kommandantin mitgebrachte Mucke zur Verfügung steht. Das Problem, über einen langen Zeitraum Watneys Isolation auf dem Mars zu zeigen, löste man elegant, indem man ihn ein Videotagebuch führen ließ, in dem er von seinen Aktivitäten berichtet. Das lockert das Ganze auf und vermeidet zudem zahlreiche Selbstgespräche des Protagonisten, die andernfalls als Erklärung für den Zuschauer erforderlich gewesen wären. In diesem Zusammenhang ist unbedingt auch Matt Damons Leistung hervorzuheben, der seine Rolle mit viel Witz und Sarkasmus interpretiert - sicherlich ein geeignetes Konzept um nicht zu verzweifeln, wenn man sich in einer derartigen Situation wiederfindet und daher keineswegs unpassend. Die übrigen Figuren entsprechen weitgehend den gängigen Klischees: die  Kommandantin, die sich Vorwürfe macht, weil sie einen ihrer Männer zurückgelassen hat, der Nerd, der die geniale Idee zur Rettung hat, der NASA-Direktor, der diese ablehnt, weil er nicht das Leben von fünf Menschen riskieren will, um ein einzelnes zu retten etc. Kennt man alles aus zahllosen anderen Filmen, stört aber nicht weiter, weil Menschen nun mal so sind. In der zweiten Filmhälfte kommen die Szenen auf dem Mars für meinen Geschmack etwas zu kurz, hier hätte ich gerne noch mehr über Watneys Reise zum Ares-IV-Landeplatz erfahren. Stattdessen dominieren Sequenzen auf der Erde, die zeigen, wie Watneys Rettung vonstatten geht.

The Martian ist ein nach den gängigen Formeln und zu weiten Teilen voraussehbarer, nichtsdestotrotz jedoch in hohem Maße spannender Science-Fiction-Film, der mit seiner interessanten Story, guten Darstellern und imposanten Bildern aufwarten kann.

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