Freitag, 21. April 2017

THE MAGNIFICENT SEVEN (Antoine Fuqua, 2016)

I've always wanted to blow something up.

Ich bin kein Freund von Remakes, war aber dennoch gespannt, wie Fuqua seine Neuinterpretation des Sturges-Klassikers angehen würde, der seinerseits wie allseits bekannt von Kurosawas Shichinin no samurai inspiriert wurde. Erwartungsgemäß nimmt er sich recht große Freiheiten, was die Figurenzeichnung und ihre Motive angeht. Derlei Ansätze begrüße ich bei Remakes oder Neuverfilmungen grundsätzlich, denn einen Film 1:1 nachzuerzählen, schafft in den seltensten Fällen einen Mehrwert. Selbst die Grundkonstellation ist etwas anders als bei Sturges. Während dort mexikanische Bewohner eines Dorfes von Banditen drangsaliert werden, ist es hier der böse Kapitalist Bartholomew Bogue, der ein Dorf in Minnesota terrorisiert und die Bewohner dazu zwingt, unter miserablen Bedingungen und gegen einen Hungerlohn in seinen Goldminen zu arbeiten. Das Proletariat erhebt sich schließlich, und um nur ja kein Klischee auszulassen ist es natürlich eine tapfere Witwe, die den von persönlichen Rachemotiven getriebenen Kopfgeldjäger Sam Chisolm anheuert. Dieser stellt flugs eine bunt gemischte Multi-Kulti-Truppe zusammen, in der nahezu alle Kulturen vertreten sind, deren Auftauchen im Wilden Westen anno 1879 halbwegs plausibel erscheint - frei nach Marx: Revolverhelden aller Länder, vereinigt euch!

Stilistisch pendelt Fuqua dabei irgendwo zwischen Comic und dem Italo-Western. So wirkt beispielsweise die sorgsam eingeleitete Zuspitzung mit vielen Close-Ups auf die Gesichter der Protagonisten in der Szene, in der die Sieben auf den korrupten Sheriff und seine Deputies treffen, wie eine Verbeugung vor dem italienischen Großmeister Sergio Leone. Mit dem klassischen Western, zu deren Vertretern ja auch die 60er Version zählt, hat der Amerikaner hingegen - kaum überraschend - nicht viel am Hut. Seine größte Stärke, nämlich mitreißende Action makellos zu inszenieren, kommt besonders in dem ausgedehnten Showdown zur Geltung, der keine Wünsche offen lässt und für die ein oder andere Länge im Vorfeld entschädigt. Hier werden wirklich alle Register gezogen und ein wahres Feuerwerk abgebrannt.

Unter dem Strich ist The Magnificent Seven ein recht unterhaltsamer Film geworden, der mit soliden Darstellern und grandios inszenierter Action aufwarten kann. Fuqua liefert das, was man von ihm erwarten konnte, und für zwei kurzweilige Stunden reicht das allemal.

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