Freitag, 19. Januar 2018

KONG: SKULL ISLAND (Jordan Vogt-Roberts, 2017)

Meine Erwartungen an dieses King-Kong-Spin-Off waren nicht sonderlich hoch, doch konnte ich mir dieses als jemand, der die diversen Sichtungen des 1933er Originals zu seinen liebsten Kindheitserinnerungen zählt, natürlich nicht entgehen lassen. Und erstaunlicherweise erweist sich Kong: Skull Island als äußerst kurzweiliger und unterhaltsamer Film, der mit gleich mehreren Pfründen wuchern kann. Da sind zunächst die atemberaubend schönen Landschaften Vietnams, die in ihrer fremden Exotik die perfekte Kulisse für das der zivilisierten Welt verborgene Skull Island bilden. Mit John Goodman, Samuel L. Jackson, Tom Middleston, Brie Larson oder John C. Reilly – um nur einige zu nennen – ist es zudem gelungen, eine beeindruckend namhafte Darstellerriege zu versammeln. Und nicht zuletzt ist der Actionanteil nach einer kurzen Exposition zu Beginn sehr hoch und sorgt dafür, dass keine Langeweile aufkommt. Vogt-Roberts drückt die meiste Zeit über mächtig aufs Tempo und gibt seinen Protagonisten und dem Zuschauer kaum Gelegenheit Luft zu holen. Vor allem aber wird man bei der Sichtung von einem ständigen Gefühl der freudigen Erwartung begleitet verbunden mit der Frage, welches phantasievoll gestaltete Wesen denn nun als nächstes in Erscheinung treten mag. 

Technisch ist das ebenfalls ziemlich beeindruckend, was sich auf der Leinwand abspielt. Die Kreaturen sind hervorragend animiert, wobei insbesondere Kong täuschend echt aussieht. Seine Art sich fortzubewegen erinnert mit dem majestätischen Gang allerdings wenig an einen Affen, was aber sicherlich gewollt ist, um seinen Status als ungekrönter König der Insel zu unterstreichen. Der Beauty-and-the-Beast-Aspekt wird nur zaghaft angedeutet, beispielsweise in einer Szene, in der Kong Mason vor dem Ertrinken rettet. Dafür werden als Erklärung für die Existenz der prähistorischen Kreaturen einige verworrene Lovecraft-Anleihen bemüht, die jedoch im Laufe des Films nicht weiter vertieft werden. Glücklicherweise, muss man sagen, denn die Existenz der Tiere genauer erklären zu wollen, wäre nicht nur unnötig, sondern ihrer mystischen Wirkung womöglich auch abträglich gewesen.

Zusammen mit dem stimmungsvollen Score, der die Atmosphäre der 70er Jahre trefflich einfängt, ergibt sich eine rundum gelungene Mischung, die zwei Stunden lang ausgezeichnet zu unterhalten weiß. Und mit der Heimkehr des vermissten Kampfpiloten Marlow zu seiner Familie nach fast 30 Jahren gibt es sogar noch eine berührende Schlussszene.

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